Beschreibung
Von einer schweren Nervenkrankheit gezeichnet, widmete sich Ricardo Piglia, einer der wichtigsten Autoren Argentiniens nach dem Zweiten Weltkrieg, am Ende seines Lebens der Herausgabe seiner bisher unveröffentlichten Tagebücher, die er im Alter von sechzehn Jahren begonnen hatte. Leopold Federmair – als Übersetzer von Piglias Büchern für die Rezeption im deutschsprachigen Raum (Verlag Klaus Wagenbach) mitverantwortlich – begibt sich auf die Spuren des jungen Piglia bzw. dessen Alter Ego Emilio Renzi und unternimmt über seine Lektüre der Tagebücher eine Einführung in Piglias Werk. Ausgehend von Piglias Strategien der „Selbstverfremdung“, beleuchtet er Figuren der Fiktion (der Terrorist, Ganove, Kommissar, Verschwundene …), um am Ende die Frage zu beantworten: Ricardo Piglia, ein Autor des 21. Jahrhunderts?
Ricardo Piglia (1941-2017), nahe Buenos Aires geboren, gehört zu den bekanntesten Autoren Argentiniens. Als 16-Jähriger begann er, ein als Lebenswerk angelegtes Tagebuch zu führen, das bis zu seinem Tode auf 327 Hefte anwuchs. An den amerikanischen Universitäten Princeton und Harvard lehrte Ricardo Piglia Literatur und Film, von der Universidad de Buenos Aires wurde er zum Ehrenprofessor ernannt.
Leopold Federmair, geb. 1957 in Oberösterreich, ist ein seit 2006 in Japan lebender Schriftsteller und literarischer Übersetzer. 2012 erhielt er den Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzungen. Im Klever Verlag erschien zuletzt: Musils langer Schatten (2016).